ANTRAGSOFFENSIVE KINDER / JUGEND / JUNGE ERWACHSENE
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
die SPD-Fraktion beantragt, im zuständigen Fachausschuss und gegebenenfalls im Rat folgenden Beschluss zu fassen:
– Der Rat der Stadt Aachen beauftragt, die Verwaltung, mit der Entwicklung eines Konzepts für die Versorgung aller Kindertageseinrichtungen, Grund- und Weiterführenden Schulen mit kostenfreien Mittagessen. Hierbei sind folgende Kriterien zu beachten:
– Die Versorgung der Bildungseinrichtungen mit sog. Frischküche als tagesaktueller Zubereitung und ggf. Auslieferung ist zu bevorzugen.
– Eine starke Regionalität bei der Zutatenbeschaffung ist ebenso zu beachten wie die Schaffung eines ausgewogenen und nachhaltigen Angebots der Speisen.
– Aufgrund der großen haushälterischen Auswirkungen ist ein stufenweiser Ausstieg aus den Elternbeiträgen zu prüfen. Das heißt, dass innerhalb der Konzepterstellung eine schrittweise Verringerung der Elternbeiträge ebenso geprüft werden soll, wie auch eine Anpassung der Beiträge nach Einkommensverhältnissen, wie es bei den Elternbeiträgen für Kindertagesstätten der Fall ist.
– Es ist ein Zeitplan zur Umstellung zu erstellen, um den Eltern einen Entwicklungshorizont an die Hand geben zu können.
– Die Ausschreibung und Vergabe an einen oder mehrere externe Dienstleister ist ebenso zu prüfen wie die Möglichkeit zur Steigerung der Kapazitäten in den bereits bestehenden Mensen.
Begründung:
Die Corona-Pandemie hat schonungslos offengelegt, dass nicht alle Kinder und Jugendliche eine stetige Versorgung mit Lebensmitteln und geregelten Mahlzeiten genießen können. Es ist unstrittig dass gute Ernährung als Baustein guter Bildung unverzichtbar ist. Dass eine fehlende Versorgung in Bildungseinrichtungen hierbei eine direkte Auswirkung auf die Bildungs-und Aufstiegschancen unserer Kinder haben, ist daraufhin folgerichtig.
Mit vielen tollen Aktionen, wie der Ausgabe von Kochtüten oder der Veranstaltung von Lebensmittelausgaben, haben Träger während der Pandemie eine staatliche/ städtische Aufgabe übernommen und geschultert. Für dieses Engagement möchten wir uns ausdrücklich bedanken. Es ist nun aber an der Zeit, die richtigen Schlüsse und Gegenmaßnahmen für die Zukunft zu ziehen, um diesem Missstand und den Problemen zu begegnen.
Derzeit werden bundesweit nur rund ein Drittel aller Schüler:innen in Ihren Schulen mit Mahlzeiten versorgt. Der Anteil im Primärbereich ist hierbei ungleich höher als der an weiterführenden Schulen. Das dort angebotene Essen reicht von verzehrfertiger Frischküche bis hin zu gelieferten Mahlzeiten im sog. Cook and Chill verfahren. Einheitliche Standards, Maßgaben, das Zutaten regional und saisonal eingesetzt werden sollen, oder ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse finden hierbei oft keine Berücksichtigung oder existieren nicht.
Dies sollten wir in Aachen nicht hinnehmen! Mit einem gesamtstädtischen Konzept zur kostenfreien Versorgung mit Mittagessen könnten wir eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft einnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Servos, Fraktionsvorsitzender
Tobias Küppers, kinder- und jugendpolitischer Sprecher
Aachen, 29.06.2021