Mobilität für alle
Für uns ist Mobilität mehr als nur der schnellste Weg von A nach B. Mobilität bedeutet Teilhabe am Leben und Flexibilität. Mobilität ist Freiheit und wir wollen, dass die Menschen in Aachen selbst entscheiden können, wie sie sich in der Stadt fortbewegen. Eine wirklich freie Wahl des Verkehrsmittels kann es aber nur geben, wenn wir die Attraktivität und Sicherheit des Fuß- und Radverkehrs sowie des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) deutlich ausbauen und stärken.Unsere Mobilität prägt in vielerlei Hinsicht das Aachener Stadtbild und erfordert daher eine einfühlsame und verantwortungsvolle Mobilitätspolitik. Wir haben im Blick, dass Aachen eine liebenswerte Stadt bleibt. Eine Stadt, in der Menschen gerne leben und sich gerne aufhalten.Mit geeigneten Mobilitätskonzepten können wir Aachen stärken, das Leben in der Stadt fördern und gleichzeitig für Gäste attraktiv sein. Wir übernehmen damit auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Der städtische Raum ist die Bühne für die Entwicklung unserer Stadtgesellschaft. Hier müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen sich entdecken, austauschen und verstehen lernen können.
Unsere Ziele sind:
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Mobilitätspolitik als Schwerpunktthema begreifen und bearbeiten,
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Verkehrssicherheit systematisch fördern,
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Fuß- und Radverkehr, Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie Sharing-Fahrzeuge zu komfortablen und attraktiven Angeboten ausbauen,
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Mobilität bezahlbar halten – sowohl für den privaten als auch den städtischen Geldbeutel, durch einen Schwerpunkt auf den Umweltverbund,
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mehr Platz für Aufenthalt und Schlendern im Straßenraum,
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eine effiziente Nutzung von städtischen Flächen und die Förderung von platzsparenden Verkehrsmitteln,
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Barrierefreiheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen
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und Klimaneutralität des Verkehrs.
Komfortabler, zuverlässiger und schneller ÖPNV
Ein attraktiver und zuverlässiger ÖPNV gehört zu den Grundvoraussetzungen für Teilnahme und Teilhabe am Leben in einer modernen Großstadt mit hoher Lebensqualität. Die größten Chancen liegen in einem intelligenten Mix aller Möglichkeiten eines modernen Umweltverbunds:
- Bahn, Tram und Bus auf den Hauptlinien und Hauptverkehrsachsen,
- On-Demand-Fahrzeuge wie den Netliner zur Erschließung in der Fläche,
- Carsharing und Fahrradleihsystem für maximale Flexibilität
- und Park-und-Ride und Bike-und-Ride für den vereinfachten Umstieg.
Der ÖPNV, bestehend aus Bahn, Tram und Bus, wird auch auf längeren Strecken zu einer echten Alternative zum eigenen Auto ausgebaut. Wir legen besonderen Wert auf eine Verbesserung der Verbindungen in der Euregio Maas-Rhein und zwischen den Kommunen und Gemeinden der StädteRegion. Dafür müssen Komfort, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit deutlich gesteigert werden.
Um den ÖPNV dauerhaft ohne ständige Erhöhung der Ticketpreise zu stärken, brauchen wir mehr überregionale Mittel für Infrastruktur und moderne Fahrzeuge. Auch eine Solidarfinanzierung des ÖPNV – zum Beispiel in Form eines Jobtickets für alle – werden wir unterstützen und fordern.
Unsere Ziele sind:
- Das 5×5 im Aachener Umweltverbund:
höchstens fünf Minuten zu Fuß bis zur nächsten Haltestelle oder Mobilitätsstation,
2. im Durchschnitt fünf Minuten auf Bus oder Tram warten. - Ausbau des Haltestellennetzes für den klassischen ÖPNV,
- Aufbau von Mobilitätsstationen in der Fläche, um On-Demand-Fahrzeuge (z.B. das Rufbussystem Netliner), Carsharing und Fahrradleihsystem zu bündeln,
- Umbau des Bushofs zu einer attraktiven, übersichtlichen Zentralhaltestelle mit deutlich einfacheren Umsteigemöglichkeiten,
- Ergänzung dieser Zentralhaltestelle um weitere Knotenpunkte in den Stadtvierteln,
- die Regiotram als Ergänzung zum Busnetz,
- die Erreichbarkeit jedes Stadtteils per Bahn, Schnellbus oder Tram,
- Verbesserung der Umsteigemöglichkeiten zwischen Bus und Bahn am Hauptbahnhof,
- Stärkung der Euregiobahn mit kürzeren Taktzeiten und größerem Platzangebot,
- neue Haltepunkte für die Euregiobahn an bestehenden und reaktivierbaren Eisenbahnstrecken,
- Aufrüstung von 40 km Straße mit eigenen Fahrspuren für den ÖPNV,
- ÖPNV-Beschleunigung an 20 weiteren Ampeln durch Ampel-Beeinflussung,
- Nutzung der Technik für die ÖPNV-Beschleunigung auch für eine Grüne Welle für Feuerwehr und Rettungsdienste
- sowie die Beschaffung von neuen Fahrzeugen mit klimaneutralem Antrieb, WLAN-Ausstattung und Klimaanlage.
Mehr Teilhabe
Alle Menschen in Aachen sollen Zugang zu allen Mobilitätsangeboten und Verkehrsmitteln haben. Dazu gehört eine einfache und gerechte Tarifstruktur im ÖPNV. Die Digitalisierung ermöglicht eine neue Flexibilität bei Tickets und Preisgestaltung.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass Infrastrukturmaßnahmen und moderne Fahrzeuge durch überregionale Mittel finanziert werden – und nicht durch Tariferhöhungen.
Teilhabe für alle Aachener*innen bedeutet auch den Abbau von Barrieren beim Zugang und bei der Nutzung der verschiedenen Verkehrsangebote. Unser Ziel ist es, den Zugang auch für Rollstuhlnutzer*innen, Menschen mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen zu allen Verkehrsmitteln zu jeder Zeit sicher zu stellen.
Zu Teilhabe gehört auch, dass alle Aachener*innen zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher nach Hause kommen. Wir werden Fußwege ohne Barrieren schaffen, auf denen sich auch mobilitätseingeschränkte Personen gerne und sicher bewegen. Aachen machen wir zu einer Stadt mit mehr Bänken, mehr Grün und ohne dunkle Ecken. Insbesondere Frauen müssen sich in allen Stadtteilen sicher fühlen.
Unsere Ziele sind:
- Attraktives Ticketangebot auch für Menschen mit geringem Einkommen,
- Orientierung des Preises des NRW-weiten Azubitickets am Semesterticket für Studierende
- und die zeitnahe Einführung des elektronischen Fahrgeldmanagements: Es wird automatisch der günstigste Ticketpreis berechnet und gebucht.
- Die Barzahlung beim Ticketkauf bleibt weiterhin möglich.
- Ausbau und Verbesserung der Aachener Mobilitäts-App,
- der konsequente barrierefreie Umbau von Haltestellen und Bahnhöfen,
- eine strengere Regelung und Überwachung des Abstellens von E-Scootern
- und die Einführung und finanzielle Bezuschussung von Frauennachttaxis.
Mehr Platz für den Umweltverbund
Das Zufußgehen und das Radfahren in Aachen gestalten wir komfortabler und sicherer. Alle Straßen werden stärker als bisher von außen nach innen geplant. Dabei haben für uns sichere und breite Fuß- und Radwege sowie komfortable ÖPNV-Spuren Vorrang vor einem weiteren Fahrstreifen für Autos. Die Vision einer kindgerechten Stadt nehmen wir uns zum Vorbild.
Nicht nur die Straßen müssen fahrradsicher sein. Es werden überall auch sichere Abstellmöglichkeiten für das Fahrrad benötigt: in Wohnvierteln, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, beim Umstieg auf den ÖPNV und an vielen weiteren Orten.
Unsere Ziele sind:
- Die Umsetzung der sieben Ziele des Radentscheids, das geplante Radvorrangroutennetz und den Radschnellweg Euregio konsequent und in voller Qualität,
- die Erweiterung des bewährten Aachener Standards: Gehwege überqueren Straßen so oft wie möglich auf gleichbleibender Höhe und sind als Gehwegüberfahrten gestaltet.
- Eine sichere und kindgerechte Radverkehrsinfrastruktur,
- Schritt-für-Schritt-Reparatur und -Sanierung von vorhandenen Geh- und Radwegen,
- Bau von Fahrradgaragen in den Wohnvierteln,
- 10.000 sichere Stellplätze in Fahrradparkhäusern an den Aachener Bahnhöfen
- und die Stärkung und der Ausbau von Sharing-Angeboten wie Velocity und Cambio auch in den Außenbezirken.
Aachen neugestalten – Autoverkehr neuorganisieren
Unsere historisch gewachsene Stadt ist eine besondere Herausforderung bei der Aufteilung des teilweise engen Straßenraums. ÖPNV, Radwege, Bäume, offengelegte Bachläufe, Grünflächen, Aufenthalts- und Verweilzonen sollen zukünftig einen größeren Anteil der begrenzt vorhandenen Fläche erhalten und erfordern kluge Abwägungen und Entscheidungen.
Innerhalb des Grabenrings wollen wir mehr Platz schaffen. Platz für komfortable und barrierefreie Fußwege, Platz für sichere Radwege und Platz zum Verweilen, zum Plauschen und zum Bummeln. Wir wollen den Straßenraum so gestalten, dass Menschen bedenkenlos die Straßenseite wechseln können – auch mit Rollator, Kinderwagen oder größeren Einkäufen.
Eine großflächige Stärkung von Fuß- und Radverkehr sowie des ÖPNV kann nur in einer verkehrsberuhigten Umgebung mit reduziertem Autoverkehr gelingen. Dafür müssen wir den Autoverkehr auf kluge Weise neu organisieren. Damit schaffen wir den dringend benötigten Platz auf unseren überlasteten Straßen und ein deutlich leiseres Umfeld.
Unsere Ziele sind:
- Innenstadtzone innerhalb des Grabenrings ohne Autoverkehr: Autos von Anwohner*innen, mobilitätseingeschränkten Personen, Betrieben, Pflegediensten, Handwerker*innen und Lade- und Lieferverkehren dürfen weiterhin einfahren. Auch öffentliche Parkhäuser bleiben erreichbar.
- Führung des Autoverkehrs durch modale Filter und Schleifenerschließungen innerhalb der verkehrsberuhigten Zonen zwischen Graben- und Alleenring: Der Autoverkehr nutzt auf dem Weg von Zone zu Zone den Alleen- oder den Außenring. Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV können sich frei und ohne Umwege bewegen.
- Prüfung der Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen in weiteren Stadtvierteln: Verkehrslärm reduzieren und gleichzeitig Mobilität erhalten.
- Bei Bedarf Einsatz eines dynamischen Fahrstreifenmanagements, um den vorhandenen Straßenraum optimal zu nutzen.
Parkraum verlagern und bündeln
Bei der Planung und Gestaltung von Parkplätzen wollen wir neu denken. Im Straßenraum werden wir Platz für ein lebendiges Stadtleben schaffen, indem wir Parkplätze aus dem öffentlichen Straßenraum verlagern und an anderen Orten bündeln. Möglichst wenig öffentliche Fläche soll für Autostellplätze genutzt werden. In Kooperationen mit Supermärkten, den Aachener Hochschulen, Behörden, Firmen etc. sollen bislang geschlossene Parkplätze und Parkhäuser nutzbar gemacht werden. Anwohner*innen sollen vor allem abends und an Wochenenden eine spürbare Erleichterung der Parkplatzsuche erfahren. Hierzu wollen wir intensiv mit der APAG zusammenarbeiten.
Für unsere Gäste von außerhalb Aachens muss das bestehende Park- & Ride-Angebot (P+R) als Alternative zum zähen Stadtverkehr deutlich ausgebaut werden. Es werden mehr Parkplätze, eine bessere Ausstattung und eine bessere Anbindung an den ÖPNV dringend benötigt.
Für diejenigen, die weiterhin mit dem Auto ins Stadtzentrum fahren müssen, soll ein intelligentes, selbsterklärendes Parkleitsystem eingeführt werden, um den Parksuchverkehr zu reduzieren.
Unsere Ziele sind:
- Fertigstellung eines übergeordneten Parkplatzkonzepts im Jahr 2021, sowohl für die Innenstadt als auch für die Bezirke,
- fünf zusätzliche P+R-Plätze an den Stadtgrenzen mit guter Beschilderung, guter Beleuchtung, Toiletten und Wartebereichen mit Wetterschutz,
- Anschluss der P+R-Plätze an die Hauptachsen des ÖPNV, die in der Hauptverkehrszeit im Zehnminutentakt angefahren werden,
- weitere ÖPNV-Anschlüsse bis spät in die Nacht,
- Festschreibung der Anzahl der Parkplätze innerhalb des Alleenrings auf den Stand von 2000,
- die langfristige Verlagerung und Bündelung von PKW-Stellplätzen vom Straßenrand in Parkhäuser, Viertelgaragen oder auf Parkplätze
- und ein flächendeckendes und selbsterklärendes Parkleitsystem.
Nachhaltiges und flächendeckendes Lade- und Lieferkonzept
In den vergangenen Jahren hat der Lade- und Lieferverkehr in Aachen, wie in anderen Städten, deutlich zugenommen. Die hohe Anzahl verschiedener Lieferdienste und -angebote führt zu starken Behinderungen im Straßenverkehr und zu einer erhöhten Luftverschmutzung. Wir brauchen dringend ein nachhaltiges und flächendeckendes Lade- und Lieferkonzept für Aachen, das vor allem die sogenannte „letzte Meile“ im Blick hat.
Unsere Ziele sind:
- Bündelung des Lieferverkehrs auf der „letzten Meile“ in weniger Fahrzeugen
- und die Förderung von Lastenfahrrädern als Lieferfahrzeuge auf der letzten Meile.
Elektromobilität fördern
Der Ausbau des emissionslosen Autoverkehrs ist ein wesentlicher Schritt für einen wirksamen Klimaschutz im Verkehrsbereich. Die Elektromobilität wird gerade im städtischen Umfeld eine wesentliche Rolle spielen. Auch in Aachen stehen wir vor der Herausforderung, dass Elektromobile regelmäßig an einer Ladesäule nachgeladen werden müssen. Für Bürger*innen ohne Zugang zu einem entsprechend ausgerüsteten Stellplatz benötigen wir praktikable Lösungen.
Unser Ziel ist:
- Die Umrüstung von möglichst vielen der 22.000 Laternenmasten im Stadtgebiet zu Elektroladepunkten. Die begrenzte Ladeleistung ist vollkommen ausreichend für das kontinuierliche Laden in der Nacht oder während des Arbeitstages.
Aachen, die für alle Stadt. Unser Wahlprogramm 2020–2025
Die Digitalisierung aller Lebensbereiche, der fortschreitende Klimawandel und unsere immer älter werdende Gesellschaft; das alles wird die Aachener Kommunalpolitik in den kommenden Jahren prägen. Diese Herausforderungen wollen wir vorausschauend und mit Tatkraft angehen. Was wir dabei nicht aus den Augen verlieren werden, ist, worum es wirklich geht: um ein liebenswertes Aachen für alle Menschen, die hier leben.