Wohnen für alle

Wir wollen, dass unsere Stadt bunt und vielfältig bleibt. Dafür muss es sich jede*r leisten können, in Aachen zu wohnen – Studierende und Auszubildende, junge Familien, Alleinstehende und Senior*innen.

Eine verbindliche Quote für sozialen Wohnungsbau, eine Bodenvorratspolitik sowie die Umsetzung des Erbbaurechts – wir haben schon viel geschafft. Aber noch lange nicht genug. Deshalb wollen wir auch in Zukunft neue Wege gehen und kreative Maßnahmen wagen.

In den letzten Wochen und Monaten wurde noch deutlicher, wie wichtig eine angemessene Wohnung ist. Wir wollen es nicht hinnehmen, dass Familien in viel zu kleinen Wohnungen ausharren müssen. Gleichzeitig ist es nicht akzeptabel, dass viele Menschen im Alter in unpassenden Wohnungen mit alten Mietverträgen leben müssen, weil sie keine kleinere, barrierefreie Wohnung finanzieren können. Auch viele Auszubildende und Beschäftigte der Stadt können sich nicht mehr leisten, in Aachen zu wohnen. Es läuft etwas falsch, wenn die Menschen, die Aachen sauber und sicher halten, selbst nicht mehr in Aachen leben können.

Unsere Ziele sind:

  • Ein kommunales Wohnbauprogramm mit der städtischen gewoge, damit diese so gestärkt noch mehr Wohnungen errichten kann,
  • kein meistbietender Verkauf von städtischen Grundstücken an Investor*innen – stattdessen werden diese in Erbpacht vergeben, damit die Mieten langfristig niedrig bleiben,
  • eine konsequente Bevorzugung der gewoge
  • und mehr Platz für Wohnungen:
  • Wo möglich sollen im Flächennutzungsplan – unter Berücksichtigung ökologischer und klimatischer Standards – Flächen für Wohnraum ausgewiesen bzw. umgewidmet werden.
  • Die Stadt soll aktiv Grundstücke aufkaufen und für bezahlbaren Wohnraum nutzen.
  • Baugenehmigungen werden beschleunigt und bürokratische Hürden abgebaut.
  • Außerdem wollen wir auch Bund und Land stärker fordern: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) sollen der Stadt Aachen leerstehende Flächen und Gebäude zum Zweck der Wohnraumschaffung zur Verfügung stellen.
  • Die Abgabe von städtischen Wohngrundstücken an Bauwillige in der Regel nur noch im Rahmen des Erbbaurechts,
  • die Erfüllung sämtlicher Förderquoten des Landes zur Herstellung öffentlich geförderten Wohnraums,
  • der Erhalt der in den vergangenen Jahren auf einem hohen Niveau stabilisierten öffentlich-geförderten Wohnungen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir im Notfall erstmals auch das Instrument des „Ankaufs von Belegungsrechten“ prüfen.
  • Die bevorzugte Vergabe für Wohnkonzepte, die eine flexible Nutzung von Lebens- und Wohnflächen vorsehen. Wir setzen auf Bauten mit variablen Grundrissen, Gemeinschaftsflächen oder genossenschaftliche Projekte als Bautrends der Zukunft.
Städtischer Wohnungsbau

Mit der Einführung des „Aachener Modells zur kommunalen Wohnungsbauförderung“ wollen wir langfristig preiswerten Wohnraum in allen Wohnlagen in Aachen sichern. Das Modell verknüpft städtische Wohnbauförderung mit dem Erbbaurecht. So entstehen Wohnungen, die über die volle Pachtzeit zu den Bedingungen des geförderten Wohnungsbaus vermietet werden. Den Investor*innen wird im Gegenzug dafür ein jährlicher Erbbauzins in Höhe von drei Prozent des Bodenwerts als Förderung gewährt.

Auch darüber hinaus wollen wir das Schaffen und Erhalten von attraktivem und bezahlbarem Wohnraum aktiv fördern. Das Aachener Modell soll erhalten und weiterentwickelt werden.

Unsere Ziele sind:

  • Ein kommunales Wohnungsbauprogramm mit der gewoge nach dem „Aachener Modell“,
  • ein Zwischenerwerbsverfahren, in dem Flächen im „Außenbereich“ nur dann als Wohnraum entwickelt werden, wenn zuvor mindestens 50% der künftigen Nettobaulandfläche zum entwicklungs-/planungsunbeeinflussten Wert an die Stadt Aachen veräußert wurden.
Maßnahmen gegen Leerstand

Wir wollen eine Stadt, die den Menschen gehört – nicht den Investor*innen. Deswegen ist es nicht hinnehmbar, dass trotz akutem Wohnungsmangel Leerstand in besten Lagen existiert. Auf der anderen Seite möchten wir diejenigen unterstützen, die Wohnraum in Aachen schaffen und zur Verfügung stellen.

Unsere Ziele sind:

  • Kreative und innovative Lösungen mit den Eigentümer*innen bei Leerstand,
  • die Sanktionierung von strategischem, spekulativem Leerstand,
  • Beschleunigung der Genehmigungsprozesse durch mehr Personal im Bauamt
  • und die Einführung einer Grundsteuer C im Jahr 2025. Für unbebaute, baureife Grundstücke wird ein erhöhter Hebesatz festgelegt werden, der dabei hilft, Wohnraumbedarf künftig schneller zu decken.
Wohnraum planen

Um langfristig ausreichend Wohnraum für alle Aachener*innen zu schaffen, müssen wir das Thema Wohnen auch planerisch angehen. Wir haben in Aachen in den letzten Jahren erstmals eine Bodenvorratspolitik etabliert. Die eingestellten Mittel und die Bewirtschaftungsphilosophie erreichen jedoch noch nicht den von uns gewünschten Standard.

Unsere Ziele sind:

  • Die Überführung der bestehenden Haushaltsposition zur Bodenvorratspolitik in eine eigene Einheit, zum Beispiel eine städtische Gesellschaft,
  • zusätzliche Flächen und Nachverdichtung im Flächennutzungsplan,
  • Ausbau und Weiterführung der Bodenvorratspolitik
  • und die Entwicklung des ehemaligen Trainingsgeländes der Alemannia als Bauland.
Allen Bedürfnissen gerecht werden

Es reicht nicht aus, Wohnraum zu schaffen und zu erhalten. Wir müssen geeigneten Wohnraum schaffen und dabei den Bedürfnissen aller Menschen gerecht werden – egal, ob Familien, Auszubildende, Studierende, Menschen mit Behinderungen oder ältere Menschen, jede*r soll in Aachen geeigneten Wohnraum finden. Um den Bedürfnissen älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen gerecht zu werden, benötigen wir barrierefreie Wohnungen. Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung wird der Bedarf in Zukunft noch steigen.

Unsere Ziele sind:

  • Kommunale Förderung von barrierefreiem Wohnen: die Beratungsstelle Altbau+ wird um ein kommunales Förderprogramm für den barrierefreien Umbau erweitert. Dabei soll die Möglichkeit geboten werden, zinslos kommunale Mittel für den barrierefreien Umbau einer Immobilie als Hypothek zu erhalten.
  • Gleichzeitig stärken wir das Instrument der Konzeptvergabe. Diese soll gemeinwohlorientierter genossenschaftlicher Wohnungsbau mit dauerhaft günstigen Mieten zu einer nennenswerten Größe auf dem Wohnungsmarkt schaffen.
  • Die Förderung von generationenübergreifendem Wohnen
  • sowie dem gemeinsamen Wohnen von Studierenden und Auszubildenden: Während viele Studierende der Aachener Hochschulen auch in Aachen wohnen, gibt es viele Auszubildende, die aus der StädteRegion nach Aachen zu ihrem Ausbildungsort pendeln. Das liegt in vielen Fällen daran, dass sie sich keine Wohnung leisten können. Da Studierende und Auszubildende ähnliche Anforderungen an Wohnraum stellen, z.B. Gemeinschaftsräume zum Lernen, günstige Mieten, gute ÖPNV-Verbindung, ist gemeinsamer Wohnraum eine optimale Lösung.
Wohnraum finden

Der Wohnungsmarkt ist nicht nur angespannt, sondern auch unübersichtlich. Es gibt eine Vielzahl kommerzieller Plattformen, Immobilienbüros und informelle Netzwerke. Diese schwierige Situation stellt eine Hürde für viele Menschen dar. Die Wohnungssuche wird komplizierter als sie sein müsste. Wir möchten eine Plattform ins Leben rufen, die Mieter*innen mit mittleren und geringen Einkommen und Vermieter*innen zusammenbringt. Die Plattform ist aber keine reine Wohnungsbörse, sondern soll die Wohnungssuche mit vielen Extras noch leichter machen.

Unsere Ziele sind:

  • Eine Prüfung mit nur einem Klick, ob man die Bedingungen für einen Wohnberechtigungsschein erfüllt. Anschließend werden direkt entsprechende Wohnungen angezeigt.
  • Eine gleichzeitige Nutzung der Plattform als Wohnungstauschbörse
  • und die Nutzung als Schnittstelle zu Wartelisten für Wohnungen der gewoge,
  • diese Angebote sollen nicht nur digital, sondern auch analog zugänglich sein.
Aachen, die für alle Stadt. Unser Wahlprogramm 2020–2025

Die Digitalisierung aller Lebensbereiche, der fortschreitende Klimawandel und unsere immer älter werdende Gesellschaft; das alles wird die Aachener Kommunalpolitik in den kommenden Jahren prägen. Diese Herausforderungen wollen wir vorausschauend und mit Tatkraft angehen. Was wir dabei nicht aus den Augen verlieren werden, ist, worum es wirklich geht: um ein liebenswertes Aachen für alle Menschen, die hier leben.